Hintergrund
Der Iber-Kanal ist ein künstlich angelegter Kanal, der ursprünglich zusammen mit dem Gazivoda Damm, dem Pridvorica Ausgleichsreservoir und einem Bewässerungssystem von 20.000 ha Agrarfläche über die Jahre 1970 bis 1980 gebaut wurde. Das Projekt war als Mehrzwecksystem konzipiert, welches Wasser für die Landwirtschaft, kommunales und industrielles sowie Kühlwasser für das naheliegende Kohlekraftwerk liefern sollte. Nach mehr als 40 Betriebsjahren war die Betonauskleidung des Kanals in schlechtem Zustand, was zu erheblichen Sickerverlusten und damit zu einer deutlich geringeren Durchflusskapazität führte.
Projekt
Ziel des Projektes ist es, die ursprüngliche Kapazität des Iber-Kanals wieder herzustellen, um die Wasserversorgung im zentralen Kosovo zu verbessern. Rund 500.000 Menschen und verschiedene Einrichtungen im Einzugsgebiet des Kanals sollen zuverlässig mit sauberem Trinkwasser versorgt werden. Dies ist ein wichtiger Faktor für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Region.
Das Joint Venture GAUFF GmbH & Co. Engineering KG, lncoWest Ingenieure + Architekten GmbH & Co.KG, SWECO GmbH und SWECO Hydroprojekt wurde im Dezember 2018 von der kosovarischen Iber Lepenc J.S.C. mit der Planung und Bauüberwachung des Projekts beauftragt, das aus den folgenden Komponenten besteht:
1. Sanierung und Modernisierung der Infrastruktur
Dies umfasst Arbeiten zur Wiederherstellung der Durchflusskapazität des Iber-Kanals, zur Verstärkung der baulichen Substanz des Kanals gegen Extremereignisse, und zur Sicherung der Betriebstauglichkeit des Gazivoda und Pridvorica Dammes. Die offenen Abschnitte des Kanals werden z.B. durch Betonerneuerungen, Instandsetzung von Fugen, Wiederlagern und Aquädukten saniert.
Der Bau eines neuen Ausgleichs- und Notspeichers im Gebiet Mihaliq ermöglicht der Iber Lepenc Company (ILC), den Durchfluss des Kanals bei Bedarf zu unterbrechen, um die unterirdischen Abschnitte des Kanals zu sanieren oder bei unvorhergesehenen Ereignissen den Wasserbedarf auszugleichen. Das Notreservoir im Gebiet Mihaliq erfordert einen ca. 650 m langen und über 30 m hohen Erddamm.
2. Schutz und Bewirtschaftung der Wasserressourcen
Durch selektive Einzäunung und Abdeckung bestimmter Kanalabschnitte soll eine Verschmutzung durch Müllentsorgung verhindert und dadurch die Betriebseffizienz des Gazivoda-Iber-Systems erhöht und die Wasserqualität des Kanals bewahrt werden. Dazu wird auch ein neues SCADA-System innerhalb des Kanals installiert, das u.a. Instrumente für einen optimierten Betriebsplan für den Gazivoda Stausee und sein flussabwärts gelegenes Ausgleichsbecken Pridvorica umfasst.
3. Projektmanagement, Koordinierung, Überwachung und Bewertung
Das Projektmanagement umfasst u.a. Wissenstransfer und Schulungen des Personals der ILC in Zusammenarbeit mit einem Expertengremium für Staudämme sowie Schulungen zu Bewässerungstechnologien und Wassermanagement.
Leistungen
Datenerfassung und -überprüfung
Erstellung der Entwurfs- und Ausführungsplanung
Technische Unterstützung des Auftraggebers bei der Erstellung der Ausschreibungsunterlagen (Technische Spezifikationen, Ausschreibungstexte, Kostenvoranschläge)
Unterstützung des Kunden in technischen Fragen bei der Angebotsbewertung
Bauüberwachung und Qualitätssicherungsdienste
Überwachung der Einhaltung des Umwelt- und Sozialmanagementplan (Environmental and Social Management Framework) und der Umsiedlungsrichtlinie (Resettlement Policy Framework)
Erstellung einer Umwelt und Sozialverträglichkeitsstudie (Environmental and Social Impact Assessment) und des Umsiedlungsplans (Resettlement Action Plan)
Durchführung einer Dammsicherheitsanalyse für die Staudämme Gazivoda und Pridvorica
Neubewertung der Hochwasserstudie für den Gazivoda-Damm
Wissenstransfer und Schulungen